3. Weltkrieg?

Nachdem die USA und ihre Verbündeten dem Irak Freiheit und Demokratie gebracht haben, ist das passiert, was nach solchen Befreiungsaktionen (Kriegen!) immer passiert: Das Land versinkt im Chaos. Es war zu erwarten, dass sie das nicht in Griff kriegen. Die Situation im Nahen Osten ist brenzlig wie seit Jahren nicht mehr.

Vom Syrien aus werden Raketen auf Israel geschossen, ein kleiner Junge kam dabei um. Die israelische Armee greift Ziele in Syrien an. Gleichzeitig startet Israel eine größere Militäraktion im Westjordanland, um drei entführte Jugendliche zu suchen. Nicht zu vergessen, dass auch fast täglich Raketen aus dem Gazastreifen in Israel einschlagen.

Die irakische Armee bekommt das Problem mit den ISIL-Kämpfern nicht in Griff, sie rücken weiter auf Bagdad vor. Die USA erwägen wieder begrenzte Militäroperationen, der Iran bietet seinen Hilfe an, Syrien greift angeblich Stellungen der ISIL auf irakischen Gebiet an.

Jeder gegen Jeden? Was kann die internationale Politik jetzt tun? Ich bezweifle, dass die ISIL-Kämpfer sich derzeit durch Diplomatie aufhalten lassen, dafür läuft es für sie derzeit zu gut. Wie kann man sich als Linker dazu noch positionieren?

Ich weiß es nicht…

Aber zum Glück ist ja Fußball-WM, da muss man sich nicht im den Rest der Welt kümmern.

Kommentare

  1. Die Motive ergründen, führt in aller Regel zu den Schuldigen.
    Die Ursachen sind vor allen ökonomischer Natur (Wasser, Öl, Gas, Absatzgebiete). Natürlich nicht nur ökonomischer Natur. Es mag in Arabien wirklich kulturelle, religiöse Probleme geben. Ich frage mich nur, warum schlagen sich an anderen Stellen dieser Welt die Leute mit ähnlichen Problemen nicht die Köpfe ein?
    Sind die Probleme in Arabien um soviel schlimmer? Kann sein – dann aber vor allen schlimmer gemacht. Der Krieg in Syrien mag als Bürgerkrieg begonnen haben. Ein Syrier hat mir vor einem Jahr erzählt, dass in seinem Land ein Stellvertreterkrieg abläuft. Das hätte schon lange nichts mehr mit Bürgerkrieg zu tun. Da werden die globalen Interessen von Russland und USA ausgetragen (Südgasleitung). Keine der beiden Seiten wird nachgeben.
    Da werden aber auch arabische Interessenkonflikte ausgetragen. der Syrier meinte, dass Katar und Saudiarabien die Hauptfinanziers wären. Hmmm … warum ruft in Europa keiner zum Boykott der Fußball-WM in Katar auf?
    Frieden im Nahen Ost wird sein
    – wenn sich alle umgebracht haben oder
    – wenn die Interessen der globalen Mächte erloschen sind oder
    – wenn die arabischen Völker die Nase von Gewalt und Krieg und Elend voll haben und die jeweiligen Regierungen zum Teufel gejagt haben oder
    – wenn Politiker an die Macht kommen, die wirklich Frieden wollen und dafür sorgen, dass in erster Linie Bildung und ein Minimalwohlstand unter das Volk kommen. Bildung und Erziehung zu einem friedfertigen Zusammenleben oder anders gesagt, erst mal den Frieden in die Köpfe der meisten arabischen Menschen bringen.

    Sicher finden sich noch etliche weitere Punkte. Aber schaut man sich die aufgelisteten Punkte an und fragt sich, welcher oder welche Punkte werden in naher Zukunft realisierbar sein, dann muss man ehrlich sagen: Unter den derzeitigen gesellschaftlichen Ursachen und Bedingungen: Keiner. Appelle an die Vernunft der Menschen waren schon immer das letzte Mittel in jeglicher aussichtsloser Situation – nur diese Appelle bringen leider nix. Die Ursachen müssen bekämpft werden und die dürften im globalen Imperialismus liegen.

    All das Chaos, die Konflikte und Kriege in dieser Welt … sind sie der Beginn des endgültigen Untergangs des kapitalistischen Wirtschaftssystems? Erleben wir den Beginn des Zerfalls und des Niedergangs des Kapitalismus? Welche Auswirkungen wird das auf uns alle haben?

    Viele Fragen und keine Antworten. Ursache: die Verursacher wollen keine Antworten für das Volk und die Kräfte im Volk, die Antworten geben könnten sind massiv gespalten, uneins und mit sich selbst beschäftigt.

    Der Rest … ist mit …schland-Brüllen beschäftigt.

  2. hallo. es ist für einen linken schwer, im nahostkonflikt position zu beziehen. mein standpunkt ist: alle unterstützung für assad in syrien. ja ich weiß, auch nicht das optimum, aber besser als diese lakaien der amis von der fsa( freie syrische armee ). isis, na ja, das ist doch auch nur so ne geheimdienstschöpfung von den saudis und katar im verbund mit der cia. bitte mich nicht gleich als verschwörer abstempeln. aber am meisten angst hab ich vor netanjahu und lieberman, die wollen gar keinen frieden, mit der entführund der 3 jugendlichen haben sie einen vorwand um tabula rasa zu machen, es dauert nicht mehr lange, dann sind sie in syrien involviert. davor habe ich angst.

  3. Selbst der linke antisemitische Reflex (egal, was passiert, Israel ist immer am schlimmsten!) bringt keine Hilfe beim zwanghaften „Position beziehen“ mehr, da nehmen sich die beteiligten arabischen Mörderbanden nichts, konkurrieren sie doch darum, wer Israel mehr haßt und effektiver zu vernichten droht. Aber deswegen auf die Grundorientierung verzichten, daß die Juden immer und überall unser aller Unglück seien, kommt ja gar nicht in die Tüte. Widerlich!

  4. Im Falle Israels muss man sicher differenzieren. Dennoch frei jeglicher Schuld ist auch Israel nicht. Die Frage der Verhältnismäßigkeit stellte sich für mich in der Vergangenheit immer wieder. Ich habe kein Verständnis für das ständige Verschießen von (Selbstbau-)Raketen aus dem Gazastreifen. Zum Glück sind diese Raketen relativ ungefährlich, weil nicht wirklich steuerbar. Dennoch, es ist jede Rakete eine zu viel.
    Die Reaktion von Israel war der Einmarsch mit Panzern, Flugzeugen und vielen Soldaten in den Gazastreifen. War die Bombardierung ziviler Wohnbereiche. Den Medien wurde der Zugang verboten. Lässt den Schluss zu, dass es „Sauereien“ gab, die keiner sehen sollte.
    Das Israel vielfach die Interessen der USA oder bestimmter Interessengruppen der USA im arabischen Raum wahrnimmt, darf man auch nicht vergessen. Ob Atombomben in den Lagern Israels oder 50% des israelischen Budgets für Rüstungen ausgegeben werden muss, bleibt trotz aller Bedrohungen aus dem arabischen Umfeld ein Fragezeichen.
    Das heißt für mich aber nicht, dass das gesamte israelische Volk nur Aggressoren und Mörder sind. Über die Hälfte der israelischen Bevölkerung sind gegen Kriege, gegen das viele Geld für die militärische Daueraufrüstung. Viele wollen ein friedliches Zusammenleben mit den arabischen Nachbarn. Israel hat für mich genauso ein Existenzrecht wie die arabischen Staaten.
    Es gibt jedoch von beiden Seiten und ihren Hintermännern ständig Kräfte, die das Feuer mit Benzin löschen wollen und provozieren, bis der nächste Konflikt ausbricht.
    Was in Arabien stattfindet, sind kapitalistische Interessenkonflikte, die man versucht, mit militärischen Mitteln zu lösen. Interessenkonflikte des arabischen Raumes wie auch globaler Kräfte wie USA, Russland, Europa und wohl auch China(?). Am ende geht es auch immer wieder ums massive Geld verdienen.

  5. Tja nun, differenzieren tun die einen, nachdenken die anderen. Selbst in dieser beschissenen kapitalistischen Welt kann ein vernünftiger Mensch die Front im „Nahen Osten“ erkennen, wenn er will: Hamas und Konsorten verfolgen als Ziel, ausweislich aller ihrer öffentlichen Verlautbarungen, Grundsatzdokumente, innerer Propaganda, verbreiteter Meinung der Insassen des Gazairrenhauses … die vollständige Tilgung Israels, also die Endlösung der Judenfrage. Die israelische Staatsräson besteht dagegen im unbedingten Schutz der Juden, Israel ist der einzige Staat der Welt, auf den hierin Verlaß ist (ob die eingesetzten Mittel jeweils tauglich sind, ist eine andere Frage. Anzuführen, daß „Über die Hälfte der israelischen Bevölkerung … gegen Kriege, gegen das viele Geld für die militärische Daueraufrüstung“ seien, blanke Demagogie. Natürlich ist das so, jeder hätte lieber Frieden, aber angesichts eines absoluten Vernichtungswillens, der einem gegenübersteht, ist das ein frommer Wunsch und keine realistische Option.)
    Schon klar, innerhalb der kapitalistischen Verfaßtheit der Welt, ist dieser Konflikt nicht zu lösen. Das macht die zwanghafte Äquidistanz vieler Linker (von den ekelhaften linken Antisemiten zu schweigen) nicht besser. Wer eine bessere Welt durch Überwindung des Kapitalismus anstrebt, muß mindestens zu der wertenden Differenzierung zwischen bürgerlicher Gesellschaft Israels und Regression ins islamische Mittelalter in der Lage sein. All die antisemitischen „Kommunisten“, Friedensbewegten und NGO-Adepten werden im Sumpf steckenbleiben!

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