Pegida in München mit Lutz Bachmann

Da hatte man sich einen ganz besonderen Coup ausgedacht, bei Pegida München: Man lud Lutz Bachmann aus Dresden, einen der Gründer von Pegida, als Redner ein. 500 Teilnehmer wurden erwartet, dafür auch der halbe Marienplatz abgesperrt, gekommen waren letztlich nicht mal halb so viele. Um 19:38 waren es genau 235 239, per Fotobeweis von oben gezählt. Dafür machten über 1300 Gegendemonstranten ihren Unmut Luft. Es herrschte ein regelrecht infernalischer Lärm gegen Pegida.

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Unter den Gegendemonstranten befand sich auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, was von Pegida mit der „Roten Karte“ quittiert wurde. Außerdem war sexy Dragqueen Milady Charleen Bla Bla da.

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An Reden gab es bei Pegida die übliche Hetze bis zu den üblichen Lügen („Ausländer bekommen doppelt soviel Hartz IV.“ Ach ja?) Natürlich auch von Lutz Bachmann, der irgendwann dann auch mal auftauchte. Aber der Gegenprotest war definitiv lauter. Ab und an flog auch mal ein kalkummanteltes Lebensmittel, aber das war es auch schon. Dafür meinte die Polizei, in eine Gruppe hinter Transparenten reingehen zu wollen, weil dort Straftaten geplant werden. Was allerdings nicht der Wahrheit entsprach.

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Die Pressevertreter mussten zwar geduldet werden, wurden aber in ihrer Arbeit wiederholt behindert. Bereits vor Beginn der Veranstaltung drohte ein Teilnehmer, wie üblich der selbe Rolf H., den man schon anderen Montagen kennt (und letzten Freitag von der Polizei mitgenommen wurde), einem Fotografen Prügel an „wenn er sich nicht verpisst“. Selbiger Prügelpegidianer schlug nach der Veranstaltung einem anderen Fotografen gegen die Kamera.

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Unter den Rednern befand sich auch wieder Stefan W., ehemals Pro Bayern. Außerdem nahmen wieder Peter M. teil, der sich selbst Nazi nennt und bei Facebook den Holocaust leugnet, sowie der Nazimultifunktionär Roland W. Das zum Thema „Keine Nazis bei Pegida“. Natürlich waren wieder Nazis anwesend.

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Am Ende verflüchtigte sich Bachmann mit seinen Bodygards und 20 Polizisten Geleitschutz zu seinem Auto in der Marienstraße und führte sich dabei auf wie Willi Wichtig, mit Sonnenbrille und Basecap.

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Es gab am Rande auch wieder einige Festnahmen von Gegendemonstranten. Einer wurde regelrecht über das Gitter gezehrt, wegen angeblichem Widerstand gegen die Staatsgewalt. Desweiteren wurden drei Punks abgeführt, die einfach mal den blanken Hintern zeigten. Auch im Nachhinein gab es bei der Abreise der Gegendemonstranten Polizeikontrollen und Anzeigen wegen angeblicher Vermummung.

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Fazit des Tages: Pegida schafft es einfach nicht. Außerdem fielen ihre Schilder paar mal um, was Begeisterungsstürme auslöste. Und das ist alles auch gut so! 🙂

Noch ein Beitrag aus München, mit schönem Video bei 24mmjournalism.

Kommentare

  1. Kannste die temperamentvollen phantastischen Münchner Gegendemonstration nicht mal nach Dresden schicken. Abordnung aus Bayern könnte bei einigen Dumpfköppen hier vielleicht Wirkung zeigen.
    Danke an die Münchner und für Deinen prima Bericht.

  2. was für ein Trauerspiel! anstatt die Symptome mit Aufklärungsarbeit auf ganzer Breite in BRD zur Diskussion zu bringen, die Ursachen zu benennen und wirklich für eine positive Entwicklung unseres Landes, unseres Europa und letztlich unserer Welt zu kämpfen, FEIERT man seinen Dogmatismus, seine Selbstgerechtigkeit, seine Engstirnigkeit – was die Einen an Dummheit bieten, wird von den Anderen gleich noch einmal überboten …
    Freiheit ist immer die Freiheit des Anderen! … noch nie vorher habe ich dieses Zitat so treffend empfunden.
    Das Eingeständnis selbst Teil und damit Verursacher all dieser Auswirkungen zu sein, fällt schwer, denn man gefällt sich lieber auf der Seite der Anständigen und Guten – seid ehrlich zu Euch selber! ihr belügt Euch!
    Wer Pegida, Flüchtlingsströme, Not und Elend wahrhaftig bekämpfen will, muss sich der Wahrheit mit ihren Konsequenzen stellen.

    Die Welt braucht eine New Economy und Demokratie – die Brüllaffen auf beiden Seiten sind leider nur Helfershelfer der Diktatur.

  3. Wie schön wäre doch die Welt, wenn alle, die auf eine Wange geschlagen wurden dann tatsächlich auch die andere hinhalten würden.
    Außerdem sollte man Zitate immer vollständig nennen – besonders wenn sie von Rosa Luxemburg stammen und dabei nicht den historiachen Kontext vergessen:
    „Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der »Gerechtigkeit«, sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die »Freiheit« zum Privilegium wird.“ – Die russische Revolution. Eine kritische Würdigung, Berlin 1920

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