„Das Bild dessen, was Menschen Menschen antun, um sie zu peinigen, zu erniedrigen, zu vernichten, sie in krankem und gesundem Zustand auszubeuten, in ihrem Alter, ihrer Kindheit, ihrem Siechtum, und zwar ununterbrochen, in jeder einzelnen Minute – dieses Bild kann selbst dem eingefleischtesten Menschenfeind den Atem rauben, der glaubte, keine menschliche Niedertracht sei ihm fremd.“ (Stanislaw Lem)
Am 29. April 1945 befreiten Soldaten der 7. US-Armee das KZ Dachau und beendeten damit eine 12-jährige Leidenszeit. Dachau war das erste von den Faschisten errichtete Konzentrationslager, insgesamt litten dort über 200.000 Menschen, mehr als 40.000 von ihnen wurden ermordet. Das KZ verfügte über 169 Außenlager, eines davon in Neufahrn bei Freising, welches erst 1945 errichtet wurde um eine Ergänzungsstartbahn für den Flughafen Schleißheim zu errichten.
Das Außenlager Neufahrn, von den Faschisten fälschlicherweise Eching (Ein Nachbarort) genannt, wurde ebenfalls am 29. April von der US-Armee befreit. Dem gedachten am 29. April 2017 ca. 200 Menschen in Neufahrn mit der Einweihung eine Denkmals, welches an diesen Ort erinnert.
Am 30. April 2017 fand im ehemaligen KZ Dachau die offizielle Gedenkfeier an die Befreiung vor 72 Jahren statt. Ab 9:30 gab es drei kleinere Veranstaltungen, eine ökumenische Gedenkfeier im Karmel Heilig Blut, ein russisch-orthodoxer Gottesdienst in der Christi-Auferstehungs-Gedächniskapelle sowie eine Gedenkfeier am jüdischen Mahnmal, von dem die folgenden Bilder stammen. Es sprachen unter Anderem der Vorsitzende des Zentralrat der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, sowie die ehemalige Vorsitzende des ZdJ und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch
Um 10:45 begann die zentrale Gedenkveranstaltung vor dem ehemaligen Krematorium, mit Reden von Ernst Grube, Holocaust-Überlebender und kommissarischer Vorsitzender der Lagergemeinschaft und Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau. Am Mahnmal des unbekannten Häftling wurde ein Kranz niedergelegt. Anwesend waren auch einige Überlebende des Konzentrationslager.
Unter den Fahnen der Staaten, aus denen Menschen in Dachau gequält und ermordet wurden, ging man gemeinsam zum ehemaligen Appellplatz.
Vor dem Internationalen Mahnmal fand ein Gedenken statt, es sprachen Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Staatssekretär Georg Eisenreich, General Jean-Michael Thomas, Präsident des Comité International de Dachau (CID) sowie zwei junge Frauen, die im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahr viele Gespräche mit Zeitzeugen führten.
Zum Abschluss wurden 100 Kränze im Gedenken niedergelegt.
Anschließend fand auf dem nahegelegenen ehemaligen SS-Schießplatz eine weitere Gedenkfeier statt. An diesem Ort wurden sowjetische Kriegsgefangene sofort nach ihrer Ankunft in Dachau erschossen.
„Ich glaube nämlich nicht, daß die Menschheit ein für immer hoffnungsloser und unheilbarer Fall ist.“ (Stanislaw Lem)