Man nehme „Signs Of Life“ von A Momentary Lapse Of Reason sowie „Cluster One“ von The Division Bell, dazu noch weitere Instrumentalstücke der beiden Alben, die chaotische Kreativität der Studioplatte von Ummagumma und man erhält Pink Floyd’s neustes Album The Endless River.
Lange war nur das Cover bekannt. Ein einzelner Mann, der auf einem Boot steht, auf einem Meer aus Wolken, treibt in den Sonnenuntergang. Besser konnte man das musikalische Schlusswort Pink Floyd’s wohl kaum illustrieren. The Endless River.
Gilmour, Mason und Wright nahmen im Januar 1993 gemeinsam etwa 65 musikalische Ideen in den Britannia Row Studios auf. Für The Division Bell wurde jedoch nur ein kleiner Teil davon tatsächlich verwendet. Zeitweise war geplant, dem Album ein weiteres Album mit instrumentalen Ambient-Stücken (Arbeitstitel: The Big Spliff) beizufügen, dies wurde aber wieder verworfen. Aus diesem Material und weiteren unveröffentlichten Aufnahmen, die bis ins Jahr 1968 zurückreichen, erarbeiteten Gilmour und Mason ab 2012 mit Phil Manzanera und weiteren Produzenten The Endless River.1
Trotz der Einteilung in 4 Seiten handelt es sich dabei keineswegs um ein Doppelalbum, mit knapp 53 Minuten ist es sogar relativ kurz. Viele Titel sind kürzer als 2 Minuten. Mag man dabei auch an eine Resterampe denken, bei dem das übriggebliebene Material noch verarbeitet werden soll, ist es Pink Floyd doch gelungen, eine fast rein instrumentale Stunde Musik zu erschaffen, die man nur genießen kann.
Es ist ein ruhiges Album. Ein sehr ruhiges und langsames Album. Daran ändern auch die rockigeren Stück wie „Skins“ und „Allons-y“ (1&2) nichts. Getragen von den sphärischen Klängen des 2008 viel zu früh verstorbenen Richard Wright, den eleganten Gitarrenspiel von David Gilmour und einem sehr dezent aber präzise spielenden Schlagzeuger Nick Mason.
Unterstützt wurden sie dabei von weiteren Musikern wie Bob Ezrin, Andy Jackson, Gilad Atzmon, Jon Carin und weiteren. Außerdem, zum zweiten Mal nach „Keep Talking“ auf The Division Bell, sogar der elektronischen Stimme von Stephen Hawking („Talkin‘ Hwakin‘“).
Die Stelle zum tiefsten Eintauchen war für mich eindeutig noch vor „Is’s What We Do“ das Spiel von Richard Wright auf der Royal Albert Hall Orgel in „Autumn ’68“. Nichts erinnere mich stärker an die großartigen Schlussarkorde in „A Saucerful of Secrets“ auf Ummagumma, dem Sound, zu dem ich geflogen bin.
Was stört:
Manche Übergänge zwischen den Titeln passen einfach nicht. Da merkt man leider, dass es sich bei dem Album nicht um ein geplantes Konzeptalbum handelt, obwohl man es besser am Stück hören sollte.
Was fehlt:
Die geniale Kreativität von Roger Waters. Sein 1992 veröffentlichtes Album Amused to Death halte ich nach wie vor für musikalisch unerreicht.
Was bleibt:
Louder than words
This thing they call soul
Is there with a pulse
Louder than words
Louder than words
Der Abschied einer Rockband, die für mich und viele andere Menschen die größte Band der Musikgeschichte ist. Deren Alben immer wieder eine neue Offenbarung waren. Die sich so oft gewandelt hat und gerade deshalb immer wieder gut klang. Und heute noch immer überragend gut klingt.
Fast 50 Jahre
Pink Floyd
Syd Barrett
Nick Mason
Roger Waters
Richard Wright
David Gilmour
Louder than words
The water flowing / The endless river / Forever and ever („High Hopes“)
Das Delux 2-Discset enhält neben dem Album als CD noch eine BluRay mit sehr hochwertigen Tonspuren in 5.1, 3 weiteren Musikstücken mit insgesamt über 10 Minuten Spielzeit („Nervana“, der einzige wirkliche rockige Titel), 6 Videos mit insgesamt über einer halben Stunde Spielzeit, die die Band bei den Aufnahmen im Studio zeigt (Fünf von 1993, eines von 2014 nur mit Fotos) und 3 Postkarten sowie einem 24-seitigen Hardcover Booklet. Das alles in einer Papschachtel, die aber sehr stabil gemacht ist.
- Quelle: Wikipedia, Stand 7.11.2014, der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar. [↩]