Seit nunmehr 7 Tagen findet in München am Sendlinger Tor ein Flüchlingsstreik statt. Sie versuchen damit auf die menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen Geflüchtete in Deutschland zu leiden haben, aufmerksam zu machen. Bei tweilweise nur 5°C und Regen harren die Flüchtlinge aus. Zwar stoßen sie und ihre Forderungen bei den meisten Passant_innen auf Desinteresse, aber einige andere zeigen sich solidarisch, bringen Tee, Essen und warme Decken.
Auf ihrer Webseite www.refugeestruggle.org schreiben die Flüchtlinge dazu:
Wir sind eine Gruppe von Non-Citizens, die unsere Länder wegen konkreter politischer Gründe verlassen haben. Krieg, Armut, Sanktionen und Besetzungen als Folge des Imperialismus, die auch mit der NATO gesichert sind, sowie kein gesichertes Leben unter einer Diktatur im Herkunftsland, all dies brachte uns hier nach Deutschland. Im Bewusstsein über weltweiten Rassismus, Sexismus und Nationalismus sind wir nur hier, um ein gesichertes Leben und die Freiheit, zu wählen, in unserem Leben zu haben. Aber was wir in Deutschland gegenüberstehen ist etwas vollkommen anderes: Unmenschliche Lebensbedingungen, wie gezwungen zu sein in Flüchtlingslagern zu leben und die allgemeine Isolation als Folge davon, Abschiebung, Residenzpflicht, Lebensmittelpakete, keine Erlaubnis zu arbeiten oder zu studieren, dies sind nur einige Beispiele von dem, was wir jeden Tag erleben. Das Ergebnis dieser Situation ist die unzählige Anzahl von Selbstmorden von Non-Citizens in den Lagern. Wir als Mitbewohner_innen können nicht einfach da sitzen und den Toden unserer Mitbewohner_innen weiter zusehen.
Während sie in München Anfangs einen Zeltpavillon hatten, sind es jetzt zwei, damit sie etwas vor Regen geschützt sind und gleichzeitig informieren können. Ebenfalls wurde den Flüchtlingen zu Anfang von der Polizei das schlafen verboten, inzwischen wurden die Schlafsäcke aber von der Polizei wieder zurückgebracht. Die Aktion soll noch eine weitere Woche laufen.
Folgende Fotos stammen teilweise von der Facebookseite demowatch.
Am Freitag Abend dagegen nervte Karl Richter, Stadtratsmitglied für die Bürgerinitative Ausländerstopp (BIA) und stellvertretender Vorsitzender der NPD (als Vorsitzender der bayrischen NPD ist er zurückgetreten) die Bürger im Münchner Norden wieder mit seiner unsäglichen Hetze gegen Flüchtlinge. Konkret regte sich Richter besonders darüber auf, das der Münchner Stadtrat 125 Millionen Euro für die Jahre 2014-2017 investieren will, um die gestiegene Anzahl von Flüchtlingen unterzubringen und die Verhältnisse zu verbessern. Karl Richter, der in einem japanischen Auto vorgefahren wurde, sprach dabei von einer „Asyl-Lobby“. Er bedankte sich am Ende bei den Bürgern für die Aufmerksamkeit, was einmal mehr zeigte, in welcher Parallelwelt er lebt, denn die einzigen, von denen er Aufmerksamkeit bekam, waren ca. 50 Gegendemonstranten. Leider will Richter auch in Zukunft München weiter mit seinen Auftritten nerven.