Am Donnerstag, den 30. Juli 2015, fand in München eine Demonstration von Kurdinnen und Kurden statt. Seit dem verheerenden Bombenanschlag in der südtürkischen Stadt Suruç, bei dem 32 vorwiegend junge Menschen starben, eskaliert die Situation zwischen der von Erdogan dominierten Regierung und den kurdischen Gebieten sowie deren Parteien. Inzwischen hat Erdogan den Friedensprozess zwischen Türken und Kurden aufgekündigt. Die türkische Luftwaffe bombardiert Stellungen der IS, und dabei auch Stellungen der Kurden, die als einzige ernstzunehmende Macht in Nordsyrien gegen den IS kämpft.
Die Kurdinnen und Kurden in München nahmen das gemeinsam mit einigen deutschen Linken zum Anlass für eine Demonstration gegen diese Politik. Mehr als 200 Menschen versammelten sich auf dem Stachus (Karlsplatz). Dort wurde eine Schweigeminute für die getöteten Kämpfer abgehalten. Anschließend gab es einige Reden. Am Rande versuchte ein vermutlich türkischstämmiger Jugendlicher mit dem Wolfsgruß der faschistoiden Grauen Wölfe zu provozieren.
Die folgende Demonstration zog am Bahnhof vorbei durch das Viertel rund um die Schwanthaler Straße. Auf dem Frontbanner stand: „Edi Bese“, was übersetzt „Es reicht“ heißt. Es wurden Parolen wie „NATO finanziert – Erdogan bombardiert“ oder „Kurdistan fasisme mezar olacak“ („Kurdistan wird das Grab des Faschismus“) gerufen. Der Demonstrationszug wurde von einem starken Polizeiaufgebot begleitet.
Auf dem Stachus fand noch die Abschlusskundgebung statt. Direkt danach wurde ein teilnehmender Sympathisant aus Unterstüzerkreisen aus unbekannten Gründen von der Polizei kurzzeitig festgenommen, nach einer Durchsuchung und Personalienaufnahme konnte er aber wieder gehen.
Dank an lacause.de für ein Foto und die Übersetzungen.