„Es gibt keine Nazis mehr“ /
Warum ist die Kritik an der FED antisemitisch?

Ja ja, man kann höchstens von Neonazis reden. Ist klar.

Das Video stammt von der Montagsdemo in Essen und der junge Mann ist mein Held des Tages.

Aber zum zweiten und wichtigeren Teil, nämlich der Frage, warum die Kritik an der FED antisemitisch ist. (Nicht generell, aber im Zusammenhang mit den aktuellen Montagsdemos!)

Da hat so ein sich unwissend gebender bei Facebook gefragt:

Wieso ist man ein Antisemit oder NAZI, wenn man gegen die Geldpolitik der amerikanischen privaten Zentralbank FED ist, die grenzenlos Geld ohne Gegenwert druckt und mit dem Devisenhandel die Völker der Welt unterdrückt und ausraubt?

Meine Antwort darauf: Die erste große Äußerung von Jutta Ditfurth, die ich mitbekommen habe, richtete sich vor allem gegen die Äußerung von Märholz, der sagte, die FED ist an allem Schuld. Und das ist schlichtweg nicht nur falsch sondern eben auch Antisemitismus. Genau das. Und damit hat Jutta vollkommen Recht.

Die FED wird weiterhin bei den Montagsdemos als Verursacher allen Übels bezeichnet, was auch weiterhin falsch ist und auch weiterhin diese antisemitische Tendenz enthält.

Jutta Ditfurth polemisiert teilweise sehr stark, aber im Kern hat sie mit ihrer Kritik Recht.

Und wenn ich mir die Kommentare der Kritiker von Ditfurth und Verteidiger von Jebsen, Märholz und Elsässer anschaue, hier und an anderen Stellen, dann wird mir übel, was sich da für ein menschenverachtendes, antisemitisches, vergewaltigungsphantasierendes und nach Blut trachtendes Gesindel rumtreibt. Da es von den Organisatoren der Montagsdemos und den vielleicht vernünftigen Teilnehmern keine Distanzierung von so etwas gibt, muss ich eine stillschweigende Duldung unterstellen.

Dann er weiter:

du sagst also die FED ist eine jüdische organisation??

Ich dazu: Nein. Wo liest Du das denn heraus?

Er:

aus deinem obrigen post….
FED kritik gleich antisemitismus….
oder was wolltest du damit sonst ausdrücke^^

Ich:

1. Kritik an der FED kann durchaus legitim sein, dann aber bitte diese als Teil des kapitalistischen Systems begreifen und nicht alleine sich nur auf die FED konzentrieren.

2. Zu behaupten, die FED wäre alleine am 2. Weltkrieg Schuld, negiert die Schuld Deutschlands, seiner kapitalistischen Klasse und all der Mitläufer am 2. Weltkrieg und am Holocaust. Damit werden die Verursacher verharmlost und der Holocaust als ein deutsches, singuläres Phänomen als Lüge dargestellt. Das ist antisemitisch. Und nebenbei auch sehr, sehr dumm.

3. Die FED und wie gerne geschehen die Rothschilds zusammen zu nennen ist antisemitisch, weil damit eine jüdische Weltherrschaft unterstellt wird, die es nicht gibt. Es gibt eine Herrschaft des Kapitals, welche Religion, Nationalität, Herkunft, Zugehörigkeit zu einem Volk ist dabei völlig unerheblich. Das Kapital ist und agiert international. Weder nur durch die FED und schon gar nicht alleine durch die Rothschilds bzw. Juden, was damit immer wieder impliziert werden soll.

Antisemiten sprechen gerne in Andeutungen (FED, Ostküste, etc…), damit ihnen später niemand was Konkretes unterstellen kann. Aber nicht jeder ist so doof, wie die Antisemiten es gerne hätten. Man kann durchaus die Töne zwischen den Zeilen verstehen, wenn man sich die Mühe macht.

Oder man kann sich hinstellen und sagen. „Aber die haben doch gar nicht von Juden geredet, die können doch gar nicht antisemitisch sein!“

Aber ich rechne mir inzwischen genug Erfahrung zu, zu erkennen, was manche Menschen meinen, wenn sie etwas anderes sagen.

Kommentare

  1. Was da Montags mitlatscht sind gelangweilte, naive, politisch ungebildete und unerfahrene Menschen. Die gehen den Nazi-Rattenfängern immer am schnellsten auf den Leim. Irgendwann vergeht denen die Lust zum Mitlatschen. Sie bekommen ja nix groß geboten. Immer das gleiche Dummgesülze anhören gefällt niemanden auf Dauer. Das erledigt sich genauso, wie einst die 68-ziger Bewegung. Die glaubten auch, sie machen Revolution … und sind am Ende Außenminister geworden … um den ersten Auslandseinsatz deutscher Soldaten nach dem 2.Weltkrieg in die Wege zu leiten. Wenn die „friedensbewegten“ Nazis soweit sind, werden die nicht solange warten und Gott und das Parlament befragen. Da geht es gleich zur Befriedung der Welt …

  2. Liebe Leute, ihr unterschätzt Euch alle gegenseitig. Warum muss man immer das hören, an dem was die anderen sagen, was am Abwegigsten erscheint. Wir haben alle lang genug aus allen Kanälen gehört, wie die Welt und die Geschichte in „Wirklichkeit“ läuft/lief. Nun ist es an der Zeit, weitere Elemente in das allgemeine Bild einzufügen. Das heißt doch nicht, dass alles andere damit obsolet wird. Aber es ändert Wertigkeiten.
    Die FED ist eine eminente Institution innerhalb des „Kapitals“. Zu sagen, dass dort Interessen gegen die Menschen vertreten werden, ist grundsätzlich richtig. Aber wir zerfleischen uns. Es geht auch gar nicht darum, die Deutsche Bank oder die Europäische Zentralbank aus ihrer Rolle zu entlassen. Sie sind Teil des gleichen Systems. Warum die FED nun aber nicht das größte Problem sein soll, muss der, der das behauptet, belegen. Linke Analyse hat Macht- und Herrschaftssysteme benannt, die Strukturen erklärt, psychosoziale Zusammenhänge erläutert. Zur Geldschöpfung jedoch hat sie schlicht keinen Ansatz. Geld regiert die Welt. Genau dort hat die Linke einen blinden Fleck. Den sollte sie langsam merken und dann wegwischen, damit sie mit ihrer scharfsinnigen Analyse endlich auch dieses Feld beackert. Und die Rothschilds sind doch nicht die FED. Wer behauptet das ernstlich? Frau Merkel ist auch nicht die Bundesregierung. Feindbilder machen sich gut. Am Ende sind alle damit beschäftigt, sich gegenseitig die Feindbilder vorzuhalten. Dumm. Die, die gute Analyse gemacht haben, sollen diese verständlich unter die Menschen bringen und die, die ideologisch wenig konditioniert sind, sollen ein bisschen Wind rein bringen. Das sollten sich die politisch „Erfahrenen“ nicht nur gefallen lassen, sondern suchen, weil es ihre eigenen Sichtweisen durchaus erweitern kann. Diese eitle „Ich-weiß-es-aber-besser-Tour“ ist grundfalsch. Und wenn es dumpfe, rechtspopulistische Sichtweisen zu entlarven gilt, nur zu! Mit Argumenten. Hier habe ich bisher noch keins gelesen.

    Wenn man mit den Menschen, deren Kurzkommentare man gehört hat und dann zerpflückt, individuell redet, merkt man, dass sie ein differenzierteres Bild haben, als es Statements vermuten lassen. Die wenigsten sind Holocaustleugner, wenn sie sagen, dass es an einem Krieg mehr Gewinner gibt/gab, als man zunächst vermutet hätte und dass diese Gewinner, den Unterlassungen oder Greueltaten einer Bevölkerung leider keinen Abbruch tun. Krieg ist immer nur in einer gesellschaftlichen Gemengelage möglich. Satte, glückliche, entspannte Menschen machen keinen Krieg. Aber wo Armut und Elend herrschen, kann man mit Medien durchaus Destruktion schüren. Wie man Armut herstellt, weiß das Kapital genau und die Medien gehörten schon immer mehrheitlich dem Kapital. Was ist daran so schwer zu begreifen. Dass nach der Einführung des Federal Reserve Act 1913 die größte Finanzkatastrophe der Geschichte passierte, ist sehr sicher kein Zufall.
    Im Übrigen sind auch die europäischen, nationalen Zentralbanken vor 1945 fast alle privat gewesen. Mit den gleichen verheerenden Folgen für die Wirtschaften und die Menschen. Die Kopplung von Finanzsystemskritik an Antisemitismus macht das Thema Geld sakrosankt und damit uns alle ohnmächtig. Der nächste Krieg kommt, wenn wir so tun, als gäbe es nichts zu tun. Wacht auf! „Teile und Herrsche“ ist deren Prinzip. Wer es mitmacht, macht sich selbst schwach.
    P.S. Unsere Medien berichten einseitig und voreingenommen über die Montagsdemos. Das ist leider ein Fakt. Und es erinnert mich an die Berichterstattung der DDR Medien im Vorwege ihres Endes, im Wortlaut. Nicht gleich zu setzen aber vergleichbar.Traurig.

  3. Ergänzung: Wenn ich aus den deutschen Parlamenten nur die fremdenfeindlichen, dumpfen Parolen aus Reihen der CDU zitieren würde, käme ein Außenstehender glatt auf die Idee, das wären alles Nazis, alt und neu gemischt. Und manche sind es sogar und bekleiden öffentliche Ämter. Zum Glück ist das nicht das einzig Bild des Parlamentarismus hierzulande. Bei den Demos ist es auch so.

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