Mahnwache für Frieden in Dresden, 1. September 2014

Am Weltfriedenstag habe ich es endlich mal geschafft, mir die Mahnwache für Frieden in Dresden anzuschauen. Man hörte ja in der Vergangenheit auch aus der sächsischen Landeshauptstadt einige gruslige Beiträge, ich sage nur: Chemtrails. Sollte sich das inzwischen geändert haben?

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19 Uhr ging es offiziell am Jorge-Gomondai-Platz los. Also eigentlich ging erst mal nichts los, es war nur schon aus größerer Entfernung das abgehackte Geschwätz von Ken Jebsen zu hören, der als Tonkonserve abgespielt wurde. Bei Jebsen lege ich ja regelmäßig die Ohren an, aber was ich mitbekommen habe, weiß er genau, wer das Passagierflugzeug in der Ostukraine abgeschossen hat. Jebsen kennt nämlich, so wie ich das verstanden habe, die Radarbilder. Und die Löcher an der Seite des Cockpits kann er eindeutig als Maschinengewehrsalven identifizieren. (Ok, es gibt dafür auch andere Erklärungen, aber die werden ja sicher nur durch die verlogenen Systemmedien verbreitet, können also nicht stimmen.) Und da ja die prorussischen Separatisten keine Flugzeuge haben, ist es doch nur logisch, dass das ukrainische Militär dafür verantwortlich ist. Aber sei es drum, Ken Jebsen ist ja nicht die Dresdener Mahnwache.

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Bis 19.30 Uhr ertönte dann noch Rap-Musik von Band, danach begann man endlich. Zuerst wurden die Regeln verlesen. Toleranz, kein Streit, keine Gesichtsverdeckungen, kein Platz für Faschismus, Rassismus und Sexismus. Lobenswert! Für die Reden gab es so genannte Feedbackregeln, die Zuhörer konnten durch rote Karten ihr Missfallen ausdrücken und auch eine Gegenrede halten. Und wer öfters als Redner die rote Karte bekommt, wird für einige Zeit als Redner ausgeschlossen. (Mal darüber nachdenken, was er „falsch macht.“) Diese Reglung finde ich recht vernünftig, ich weiß allerdings nicht, inwieweit die in der Vergangenheit angewendet wurde.

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Unter den Rednern waren auch einige mir bekannte Gesichter, stellvertretend möchte ich nur Hans-Jürgen Westphal erwähnen. Dadurch gab es auch konkrete kapitalismuskritische Aussagen, etwas, was ich in München durchaus begrüßen würde.

Aber auch allgemeines Blafasel war dabei. Hauptthema war natürlich die Entwicklung in der Ukraine. Da wurde auf Katharina die Große verwiesen, die die Krim Russland vermacht hatte und heute ist es Putin, ohne den das russische Reich zerfallen würde.

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Ein reichlich betrunkener Redner verfiel auch in antisemitische Ausdrucksweise („Die Juden spielen im Gazastreifen verrückt“), aber ich bezweifle, dass er in seinem Zustand überhaupt noch merkte, was er sagte. Und Beifall gab es für ihn keinen.

Ein weiterer Redner wies darauf hin, dass man Angela Merkel nicht „Mutti“ nennen soll, denn das wäre eine Beleidigung für alle Mütter in diesem Land. Dem kann ich nur zustimmen. Außerdem verlieh jemand der CDU den Titel „Kapitalistische Einheitspartei Deutschland“.

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Es wurde auch Spenden gesammelt und später ertönten Friedenslieder, u.a. „Kleine weiße Friedenstaube“.

Insgesamt würde ich sagen, entgegen meinen anfänglichen Befürchtungen, war die Veranstaltung ganz gut. Es tauchten auch keine sichtbaren „Reichsbürger“ und ähnliche Spinner auf.

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Kommentare

  1. Lieber Daniel, danke für den Beitrag! Eigentlich nur eine Anmerkung. In den Massenmedien wird überhaupt nichts mehr über MH 17 berichtet und damit natürlich auch nichts falsches.

  2. Es dürfte gute Gründe geben, das Thema MH17 zu vergessen. Russland behauptet zumindest, als einzige auf den Vorfall immer noch aufmerksam zu machen. Alles andere müssen die Spezialisten sagen. Seit zwei Wochen soll es einen Bericht geben, der erst mitte dieses Monats in die Medien kommen soll. Warum nur?

  3. Generell zum Thema Ukraine-Konflikt: Die (absurden?) Behauptungen aus Kiew, der NATO, von Obama und Merkel plus Frankreich plus England kommen in einer Schnelligkeit und Vielfalt, das ich keine Chance mehr habe, da überhaupt noch etwas zu hinterfragen und zu klären. Was wirklich los ist, was passiert ist – das kann man bestenfalls hinterher in Erfahrung bringen.
    Aber insgesamt kommt bei mir das Gefühl hoch, dass Russland unser neuer Erzfeind ist und die Stimmung sich im Lande stark gegen Russland entwickelt. Also genau die ideologische Grundlage, auf der man demnächst erst Waffen und dann Soldaten in die Ukraine schicken wird. Ob diese dann in der Ukraine an der russischen Grenze halt machen oder – da man schon mal dabei ist – versuchen Putins Reich zu verkleinern, kann ich heute noch nicht wissen. Aber denkbar wäre es schon …
    Man sollte sich wohl langsam wieder daran erinnern, dass der vierte Weltkrieg mit Steinaxt und Bogen geführt wird …

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