bookmark_borderRede in Freising, 18. Januar 2021

Da auch Freising immer wieder von so genannten „Spaziergänger:innen“ heimgesucht wird, die gegen Coronamaßnahmen protestieren wollen, aber nicht wissen, wie man eine Demonstration anmeldet, habe ich für den 17. Januar im Rahmen des Bündnisses Freising ist bunt eine Kundgebung gegen diese Spaziergänger:innen angemeldet und dabei auch gesprochen.

Einen Bericht gibt es u.A. in der SZ Freising.

Im Folgenden nun meine Rede:

Servus nochmal.

Ich bin es leid. Ich bin es so leid. Diese ganze Pandemie, Corona, Masken tragen, schon dreimal geimpft, Kontaktbeschränkungen, dieses dauernde Hin und her. Das nervt alles gewaltig. 

Aber ich stehe hier, weil ich ein wichtiges Anliegen habe. Ich möchte ein Zeichen setzen gegen die so genannten Spaziergänger:innen, die sich treffen, die Corona verharmlosen, denen die Gesundheit anderer Menschen egal ist. Die teilweise rechte Positionen vertreten. Die hetzen und lügen. Die glauben, allen anderen Menschen auf der Nase rumtanzen zu können ohne Rücksicht.

Ich möchte die Spaziergänger:innen nicht als Nazis bezeichnen. Zumindest die meisten nicht. Aber diese Menschen sollten sich darüber im Klaren sein, in welcher Gesellschaft sie sich befinden. Man kann z.B. in die Telegramgruppen schauen, da findet man Lügen, Fake News und Verschwörungstheorien. In der Gesellschaft auch von solchen Leuten wie Johannes Huber, der Ende letzten Jahres aus der AfD und der Bundestagsfraktion ausgetreten ist, aber bestimmt nicht, weil er sich gebessert hat, und in einer Telegramgruppe empfohlen hat, sich abgekochte Spucke von infizierten Personen in die Nase zu spritzen, um einen Coronatest falsch als positiv zu triggern und damit danach als genesen zu gelten. Das ist extrem gefährlich. Und man findet bei den so genannten Spaziergänger:innen in den einschlägigen Gruppen und Foren auch übelste antisemitische Hetzerein, unwidersprochen. Und natürlich immer die Opferinszenierungen. Jana aus Kassel ist ja bekannt. 

Ich werde auch ganz sicher keine weiße Rose von einem der so genannten Spaziergänger:innen annehmen. Das Symbol der weißen Rose, das Symbol des Widerstands der Geschwister Scholl gegen den Faschismus, soll nicht missbraucht werden von Menschen, denen die Gesundheit anderer egal ist und die Lügen verbreiten.

Dieses Gerede, von wegen Diktatur und Abschaffung von Grundrechten. Ihr wollt mal sehen, wie das in einer Diktatur läuft? Dann schaut nach China. Wenn da in einer Stadt mit 15 Millionen Einwohnern, was in China eine Kleinstadt ist, ein Dutzend Coronafälle auftreten, dann wird die komplette Stadt dicht gemacht. Da darf pro Familie eine Person aller zwei Tage mal kurz raus um Lebensmittel einzukaufen. Da ist nichts mit Demonstrationen und Meinungsfreiheit.


Wir haben heute eine Kundgebung, ordentlich angemeldet, mit Polizeischutz. Das soll eine Diktatur sein?

Und falls diese Spaziergänger:innen nicht wissen, wie man eine Demonstration anmeldet, helfe ich ihnen gerne mal dabei.

Ich kann heute hier öffentlich die Regierung und die Politik kritisieren, ohne zu befürchten, morgen für immer verschwunden zu sein. Und ich kritisiere die Politik. Das tun wir alle, das dürfen wir, und das sollen wir. Was da schief läuft, ist unfassbar. Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder, der sich immer lieb und väterlich gibt, der im Dezember letzten Jahres noch eine „einheitliche nationale Omikron-Strategie“ forderte, zeigt nach der Ministerpräsidentenkonferenz im Januar diesen Jahres, wieviel ihm seine eigenen Worte wert waren, als er sich gegen die Beschlüsse der MPK stellte. Und das in Bayern, das bei den Fallzahlen immer ganz vorne mit dabei waren. 

Und natürlich sind auch mehrere CSU-Politiker in dubiose Maskendeals involviert und haben sich eine hübsche Stange Geld damit ergaunert. Konsequenzen? Praktisch keine. 

Dann dieses dauernde Hin und her. Unsere Regierung läuft der Pandemie immer hinterher. Schon im Frühjahr und Sommer letzten Jahres wurde von Expert:innen vor einer Welle im Herbst / Winter gewarnt. Hat es wen interessiert? Nein. Die FDP forderte lauthals einen „Freedom Day“. Und Ende November waren plötzlich alle überrascht, als die Zahlen in die Höhe schossen. 

Aber Hauptsache die Wirtschaft brummt. Wobei mit Wirtschaft große Konzerne gemeint sind. Künstler:innen, Musiker:innen, Betreiber:innen von Gaststätten und Kneipen, auch Sexarbeiter:innen, Menschen die keine Milliardenumsätze machen, die können ein Lied davon singen, wie mies das läuft. Die monatelang auf eine Unterstützung waren müssen.

Und dann ganz besonders die Zustände in den Krankenhäusern. Das Pflegepersonal, das seit zwei Jahren am Limit arbeitet, ja sogar über das Limit hinaus. Und von der Politik nur leere Versprechungen bekommt. 300 Euro Bonus? Das hilft nicht weiter, wenn die Pfleger:innen vor Erschöpfung reihenweise abspringen.

Das alles darf ich sagen, ohne was zu befürchten. Weil wir nicht in einer Diktatur leben, wie sie die Impfgegner:innen, Verschwörungstheoretiker:innen und Spaziergänger:innen daherreden. Ja, und ich weiß, wenn ich am kapitalistischen System rüttle, dann zeigt mir der Staat auch die Zähne. Und ich habe es oft genug gesehen, wie von der Polizei antifaschistische Demonstrationen auseinandergeprügelt wurden, im Gegensatz zu den teilweise offen faschistischen Spaziergängen wie z.B. in Sachsen, in denen die ultrarechtsradikalen von den „Freien Sachsen“ die Führer solcher Spaziergänge sind. Aber um Winston Churchill zu zitieren: „Die Demokratie die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.“ 

Ich persönlich würde ja bevorzugen, wenn es gar keine Regierungsform gäbe. Grüße gehen an meine anarchistischen Freunde.

Aber heute wird mir vorgeworfen, ich wäre staatstreu. Warum? Weil ich Maske trage, weil ich mich habe impfen lassen. Aber ich mache das nicht, weil ich Merkel und Scholz so toll finde. Ich mache das, weil ich den Sinn einsehe. Weil ich damit mich und andere Menschen schütze. Mir ist bewusst, dass es keine 100%ige Sicherheit gibt. Mir ist auch bewusst, dass mich die Impfung nicht vor einer Ansteckung bewahrt. Aber das Risiko sinkt erheblich. Vor allem das Risiko für einen schweren Verlauf. Nach meiner dritten Impfung mit Moderna ging es mir echt beschissen. Aber das war nach zwei Tagen vorbei. Und mir ist das lieber, als mit einem Plastikschlauch auf der Intensivstation zu liegen. Womit ich auch noch anderen Menschen, die z.B. Krebs haben, den Platz wegnehme. Es gibt auch einen entscheidenden Unterschied zwischen den inzwischen 115000 Toten wegen Corona und den vielen Toten jedes Jahr, die an Krebs, Herzinfarkt oder Rauchen und Alkohol sterben. Corona ist ansteckend. Das sind Krebs oder Rauchen nicht. Und daher liegt es an uns allen, das Risiko zu senken. Deshalb lasse ich mich impfen und trage eine Maske.

Ich möchte mich nicht zum Thema Impfpflicht positionieren. Aber ich möchte allen, denen es möglich ist, sagen: Bitte lasst Euch impfen. Haltet Abstand. Tragt Masken. Seid solidarisch! 

Wir sind solidarisch!

bookmark_borderVerkehrswende? Welche Verkehrswende?

Ich wollte mit der Deutschen Bahn (DB) von Freising nach Moosburg fahren. Das ist für den RE50 eine Station, Fahrtzeit 9 Minuten. Der RE, der aus München kommt (35km) hat bereits 15 Minuten Verspätung.

Screenshot MVG-App

Das Ticket kostet 3,40€, weil das noch im Tarifbereich des MVV (oben rechts im Bild) liegt, damit nützt mir meine Bahncard 50 bei dieser Zug-Fahrt nichts.

Screenshot MVV Tarifplan

Die App der Bahn zeigt mir diese Verbindung gar nicht an, ich könnte aber in 7 Stunden von hinten über Hof in das 19km entfernte Moosburg fahren.

Screenshot DB Bahn App

Ich bin 10 Minuten mit dem Radl zum Bahnhof gefahren. Von daheim wäre ich mit einem Auto in 15-20 Minuten direkt an dem Ort in Moosburg, wo ich letztlich hinwill. Kosten ca. 2,50€ und keine Kälte auf dem Weg und dem Bahnhof.

Screenshot Karten App von Apple

Im Zugabteil sitzen natürlich wieder Menschen, die immer noch nicht begriffen haben, wie man eine Maske richtig trägt.

Finde den Fehler!

bookmark_borderIch bin eine Wortmarke ;)

Jetzt ist es amtlich, „Josef Alisa Preiselbauer“ ist eine Wortmarke. Ich komme mir ja fast vor wie ein Reichsbürger. 😉

Einige fragen sich, ey, wieso hast des gemacht? – Ja, weil ich es kann.

Urkunde des Deutschen Patent- und Markenamtes

Wisst ihr noch, wie es zu dem Namen Alisa kam? Ursprünglich lautete der Name ja nur „Josef A. Preiselbauer“. Der fiel mir mal so spontan ein und ich benutze den seit dem als Pseudonym. Der Name ist einzigartig und klingt schön bayrisch. Ich reagiere natürlich auch darauf, und viele Freunde nennen mich so.

Das „A.“ selber stand dabei gar nichts. Aber dann kam die FCKAfD. Bzw. eines ihrer hochintelligenten Mitglieder.

Ich fand „Alisa“ schön und passend, also habe ich es direkt übernommen. Und da Heiko Jansen ein Fakename war, kann es hier auf dem Screenshot gezeigt werden. Wir wissen natürlich, welche reale Person dahintersteht. 😀

Mein Realname, unter dem ich auch zur Bundestagswahl antrete, war ja nie ein Geheimnis. Der steht seit Anbeginn hier im Impressum des Blogs. Aber die FCKAfD meinte halt, mich outen zu können… Diese Geschichte sind drei Kapitel für sich, die hier hier niedergeschrieben habe.

bookmark_borderIch bin so wütend!

Ihr hab ja bestimmt den eskalierten Vorfall mit dem 15-Jährigen in Hamburg mitbekommen.

Sehr ausführlich (4 Minuten) kann man den Vorfall hier sehen:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=g0jYOU2BQPk&feature=emb_logo

Jetzt hat sich der Junge selber auch geäußert:

Stellungnahme der Polizei dazu:

Ja, das macht mich wütend. Ein 15-jähriger, kräftig gewachsener Jugendlicher, fast noch ein Kind, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Ok. Die Polizei hält ihn an. Und beide Seiten sind von der Situation völlig überfordert. Nur kann man das dem Jugendlichen zugestehen, vor allem das sein Instinkt einsetzt, sich zu wehren. Die Polizei sollte in so einer Situation ruhig und deeskalierend einwirken. Was sie hier ziemlich offensichtlich gar nicht erst versucht habe. „LEG DICH HIN!!!“

Der Jugendliche wird behandelt wie ein Schwerverbrecher. Er versucht nicht zu fliehen. Er wehrt sich nur instinktiv. Der Polizei aber geht es hier nur um die absolute Durchsetzung der Staatsgewalt um jeden Preis. Wie, verdammt noch mal, kann man einem jungen Menschen mit Pfefferspray drohen? Wieso eskalieren die Polizist*innen derart, als er sein Shirt auszieht, ohne auch nur einen Moment drüber nachzudenken, wie der Junge sich fühlt?

Bei all den nur in den letzten Tagen bekannt gewordenen Vorfällen des Vorgehens der Polizei kann ich da kein Verständnis für deren Verhalten aufbringen. Es fehlt hier schlichtweg an Sachlichkeit, an Deeskalationsversuchen, am Willen, eine Situation friedlich zu lösen. Hauptsache gleich drauf.

bookmark_borderGegen den türkischen Angriffskrieg in Kurdistan

Am 25. Juli fand in München eine Demonstration gegen den türkischen Angriffskrieg in Kurdistan statt. Nach wie vor bombardiert und ermordet die türkische Armee Gebiete in einem illegalen Angriffskrieg in Nordsyrien, wo kurdische und jesidische Menschen sich ein selbstbestimmtes Leben schaffen. Dieser Krieg, der sich fast immer gegen Zivilist*innen richtet, ist auch ein Krieg gegen antikapitalistische Strukturen, gegen Frauenrechte und emanzipatorische Politik. 
Weitere Informationen findet ihr bei Facebook beim Münchener Solidaritätsbündnis für Kurdistan oder hier bei Twitter: https://twitter.com/KurdistanMuc

bookmark_borderKurt Gossweiler: „Wie konnte es geschehen?“

Sammlung der Analysen, Referate, Kritiken, Reden und Briefe Kurt Gossweilers, die in der Schriftenreihe der KPD, in der offen-siv und der KAZ erschienen sind. Erstmals online, zum direkten Download als PDF-Datei.

Herausgeber: KPD, offen-siv, Freidenker-Verband, GRH, Eulenspiegel-Verlag 

bookmark_borderTrauermarsch für George Floyd in München

Am Samstag fand in München ein Trauermarsch zum Gedenken an den von Polizisten in den USA ermordeten Schwarzen George Floyd statt. Die Menschen organisierten sich über soziale Netzwerke und trafen sich am Stachus. Darunter sehr viele Teilnehmer*innen aus der Schwarzen Community in München. Anschließend es laut und schnell über den Marienplatz und Odeonsplatz zum US-Amerikanisches Generalkonsulat München.

Dort wurde dann die Polizei aufmerksam. Die Demonstration lief nach kurzem Aufenthalt weiter Richtung Innenstadt. Mehrfach versuchte die Polizei die Spitze zu übernehmen, das mißlang jedoch immer wieder. Erst in der Hotterstraße wurde der Zug von einer Reihe behelmter Polizisten mit erhobenen Knüppel aufgehalten. Es blieb jedoch ruhig und friedlich.

In einem Gespräch wurde vereinbart, dass die Demonstration weiter zieht, so das am Ende wieder auf dem Stachus alle zusammenkamen.

Folgt bei Instagram https://www.instagram.com/blacklivesmattermunich/