bookmark_borderVon Reichsbürgern und Mahnwichteln – Ein kleiner Rundumschlag

Die Reichsbürger gibt es ja nicht erst seit den Montagswahnmachen, die treiben schon länger ihr Unwesen.

Folgendes Video stammt aus dem schönen Dresden, vom 6. April 2007. Ja, wusstet Ihr, dass in der EU-Verfassung steht, man kann erschossen werden, wenn man mit den Volksvertretern nicht einverstanden ist?

Bei venceremos gab es damals auch einen Bericht dazu: „Lichtgrüße“ von der Weltverschwörung

Eine der Figuren, die sich da rumtrieb, war Christoph Kastius. Ein sehr auffälliger Typ.

„Verurteilt zumindest wegen räuberischer Erpressung, Unterschlagung, Betrug und Nötigung. Seit 2002 mindestens 31 Ermittlungsverfahren “u.a. wegen Bedrohung, Verstoßes gegen das Waffengesetz, gefährlicher Körperverletzung, verfassungsfeindlicher Verunglimpfung von Verfassungsorganen, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Nötigung und Beleidigung”.“

Siehe auch: Neues vom “Aufmerksamkeitstäter”

Obiges Zitat steht unter dem Video bei YouTube, welches einen seiner neusten Auftritte dokumentiert.

So, wem der Irrsinn jetzt nicht reicht, der darf sich gerne mal „The Worst of Wahnmachen 2014 – Teil 4“ reinziehen. Unter anderem mit Andreas Popp:

„Diese Emanzipationsbewegung ist eine Verachtung der Frauen“

Teil 1-3 sind auch sehr schön. (Ok, Schönheit ist relativ. 😉 )

Noch nicht genug? Dann halt noch etwas für die Kleinen unter uns von diesem voll lässigen und coolen Typen, ey:

AHHH!!!! DENKT DENN NIEMAND AN DIE KINDER???

Ok, das waren jetzt die Videos. Ich habe aber auch noch ein paar Bilder von Euch, da könnt ihr euch gerne noch durchklicken.

Erst mal was zum basteln.

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Und das stammt aus der allseits beliebten Dienstagdemogruppe München.

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Dort hat man mich ja besonders in Herz geschlossen.

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Und wenn man da nicht mehr weiter weiß, dann macht man sich schon mal Gedanken um meine Kamera.

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Das war jetzt zwar schon etwas älter, aber immer wieder lustig. Ich habe dem Typen dann mal genau aufgezählt und aufgerechnet, was ich für Technik „um den Hals“ habe und dass ich arbeiten gehe. Er gestand mir dann zu, dass, wenn ich arbeiten gehe, so ein Hobby ja ok ist. Wie nett!

Und nun noch ein paar Screenshots so eher allgemeiner Natur.

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Gute Nacht!

bookmark_borderLinks am Sonntag, diesmal am Dienstag (09.09.2014)

Urlaub in Dresden ist vorbei, Schnupfen läuft noch, Migräne (Stufe 5 von 5, also schlimm, sehr schlimm) verzieht sich. Zeit mal die gesammelten Links der letzten Tage und Wochen endlich zu veröffentlichen. Grüße an Bolschewist. 🙂

Demonstrationen und Schikanen in Deutschland

Wichtig für politische Demofotografen: Es muss nicht gleich der ganze Computer beschlagnahmt werden, wenn es um einzelne Fotos geht.

Und noch mal Demofotografie: Wenn sich Polizisten im Dienst nicht fotografieren lassen wollen

Vor vier Jahren in Stuttgart: Das war mein Schwarzer Donnerstag

Ebenfalls zu dem Thema Stuttgart: Die guten Tipps vom Staatsanwalt Biehl

Dieses Jahr in Hamburg: Die Klobürste in Hamburg, es hätte nicht soweit kommen müssen. Aber der Polizei war das Gesetz ja mal wieder egal.

Auch Hamburger Rechtsauffassung: „Die Hamburger Polizei bringt es mir näher“

Nahost, Antisemitismus und Islamophobie

Linksjugend solid: Linke Grundprinzipien verteidigen! Nein zu Kriegsrechtfertigung, Islamophobie und pro-kapitalistischen Positionen!

Ich bin keine Antideutscher. Auch wenn ich manchmal die Israelfahne zeige. Die Antideutschen. Rückblick und Kritik

Kölner geduldete Zustände: “Auschwitz war gar nicht so schlimm!” (Und dabei ist Köln sonst so eine weltoffene Stadt.)

„10 gute Entgegnungen auf 10 dämliche Phrasen“

Hisbollah-Chef Nasrallah: „Krebsgeschwür Israel entfernen“

Ich finde dieses Diskussionen, wer war zu erst da, wer hat den besseren Anspruch, wer darf da sein und wer nicht, ziemlich kontraproduktiv. Sie führen einfach zu nichts. Trotzdem interessant: „Jor­da­ni­scher Scheich: ‘Es gibt kein “Pa­läs­tina” im Ko­ran. Al­lah hat Is­rael den Ju­den gegeben’“

Für Millionen Flüchtlinge eine Abteilung der UN. Für palästinensische Flüchtlinge seit 60 Jahren eine besondere Abteilung. Die dubiose Rolle der UN im Gazastreifen

„Brief an UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon von den Eltern des getöteten Daniel (4)“

Das Problem heißt nicht Islam. Das Problem heißt, wie so oft, Fanatismus! Muslime vor der Radikalität schützen

Wer hat IS gegründet? Die Phantasie kennt keine Grenzen

Ortsnamen „Tod den Juden“: Gemeinde will Weiler nicht umbenennen

Über Gaza berichten: Gegen die Bilder ist unser Text machtlos

Wahlen und AfD

Ok, die Wahl in Sachsen ist durch. Trotzdem noch interessant: Filmkritik: Wahlwerbespots der sächsischen Parteien zur Landtagswahl 2014

Nach der Landtagswahl in Sachsen: AfD gibt erstes Amt zurück

Die braunen Streifen in der hellblauen Unterhose: „Das gefährlichere Übel“

Ach diese Reichsdeppen…

Diese allwissenden Deutschen

„Falsches Kennzeichen: „Supermario“ unterwegs auf der Autobahn“

„Ein offener Brief an Xavier Naidoo, alle Reichsbürger und jedes Individuum, das von einer “BRD GmbH” spricht“

Die Zwangsvollstrecker: Waldviertler Politsekte erklärt ihr Weltbild

Sehr lesenswertes Buch! „Vorwärts in die Vergangenheit! Durchblick durch einige „reichsideologische“ Nebelwände“

Dies & Das

Heute gibt es sicher ein neues. Versicherer klagen über Betrugswellen nach Erscheinen neuer iPhones

Die Mietpreise in München sind jenseits von Gut und Böse. In Freising, meine jetzigen Heimatstadt, sieht die Lage nicht besser aus. Das bemerken die Betroffenen eines kürzlichen Brandes in der Freisinger Innenstadt: Höchstens Kellerlöcher zu haben

Gera: „Einmaliges finanzielles Elend in Deutschland“

NPD kündigt „Besuche“ in Brandenburger Flüchtlingsunterkünften an

PS: In der neusten Version 4.0 der WordPress-Software bleibt beim scrollen in Editor die Formatierungsleiste oben endlich dauerhaft sichtbar. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, was das für eine Erleichterung ist. 🙂

bookmark_borderMünchen: 2 Tage – 3 Kundgebungen

In München ist politisch eine Menge los, besonders bei der derartigen Weltlage (Nahost, Ukraine, …). Ich habe mir also gestern und heute 3 Kundgebungen angeschaut.

Freitag, 1. August 2014, München Stachus:
Stoppt den Griff nach der Ukraine – Keine Komplizenschaft mit Faschisten!

Angekündigt war die Kundgebung als „Antikriegsaktionstag anlässlich des hundertsten Jahrestages der Entfesselung des Ersten Weltkrieges“. Aufgerufen hatten unter Anderem das Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus, unterstützt von Landesarbeitsgemeinschaft Frieden – DIE LINKE, DFG-VK, Münchner Friedensbündnis, AK Friedliche Schule in der GEW, DKP Kreisvorstand, SDAJ und AK gegen Rechts in ver.di.

Download Flyer als PDF-Datei

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Am Stachus würde man als Geschäftsinhaber sagen, es gibt viel Laufkundschaft. Entsprechend war auch das Publikum bei der Kundgebung immer wieder wechselnd. In mehreren Redebeiträgen wurde die Lage in der Ukraine thematisiert sowie die Verantwortung Deutschlands und der EU. Die Forderungen waren (Aus der Aufruf der Veranstalter):

  • Keine Zusammenarbeit der Bundesregierung mit der von Faschisten durchsetzten ukrainischen Regierung!
  • Keine militärische Unterstützung des Bürgerkrieges.
  • Keine Waffenlieferungen aus NATO-Staaten!
  • Schluss mit der Politik der Konfrontation und permanenter Kriegshetze in den Mainstream-Medien!

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Es gab auch einige musikalische Beiträge durch eine lokale Musikgruppe aus dem Umfeld der bekannten Aktion „Klassenkampf statt Weltkrieg“.

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Insgesamt war es eine interessante Veranstaltung. Das Thema Nahost wurde bei dieser Veranstaltung nicht weiter behandelt, ein Teilnehmer trug allerdings ein T-Shirt mit der Aufschrift „BOYKOTT APARTHEID MADE IN ISRAEL“. Und da ein Teil der Teilnehmer deckungsgleich mit einigen Teilnehmern der Free-Palästinademos in München ist (Aus deren Ecke die Unterstellungen kamen, die jungen Fotografen und Filmemacher wären Zionisten), stellt das für das Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus wohl einen zumindest geduldeten Normalzustand dar.

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Samstag, 2. August 2014, München Sendlinger-Tor-Platz:
Solidarität mit Gaza – Freiheit für Palästina

Zu dieser Kundgebung hatten die Palästinensischen Gemeinden München (PGM) aufgerufen. Im Gegensatz zu letzter Woche war diesmal keine Demonstration geplant. Teilnehmer waren neben vielen Menschen mit vermutlichen Migrationshintergrund, vor allem Jugendlichen, auch wieder eine nicht unerhebliche Zahl Münchner Linker, darunter wie oben erwähnt, Teilnehmer der gestrigen Kundgebung am Stachus, also auch vom Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus. Diesmal mit sehr eindeutigen Plakaten gegen Israel.

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Auf dem Platz befand sich eine Installation, die Särge zeigen sollte im Gedenken an die Opfer des israelischen Militäreinsatzes gegen Israel. Natürlich distanzierte man sich gleich zu Beginn von Antisemitismus, wobei gleichzeitig darauf hingewiesen wurde, dass der Grund der Empörung über den Antisemitismus (u.a. von Charlotte Knobloch am letzten Mittwoch) nur vom Völkermord in Gaza ablenken soll. Soweit vorhanden, wurden antisemitische Äußerungen oder Plakate aber problemlos akzeptiert.

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Eine junge Frau verlas einige Namen der getöteten Kinder in Gaza und in mehreren Beiträgen wurden Berichte verlesen, die direkt aus dem Gazastreifen stammen sollten. Eine Auseinandersetzung mit den Ursachen, die zu der Lage der Palästinenser geführt haben, blieb erwartungsgemäß aus. Dafür wurde z.B. auf einem Schriftstück auf der Sarginstallation behauptet, Palästina ist seit 66 Jahren besetzt, was also deutlich die Existenz des Staates Israel negieren will. Es wurde auch mehrmals wieder darauf hingewiesen, dass die Medien ja fast nur Pro Israel berichten würden. Da frage ich mich jedesmal wieder, was schauen und lesen die Menschen? (Siehe dazu auf stern.de: „Die Mär von der verbotenen Israelkritik“)

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Klaus Dumberger von der MLPD schickte mir freundlicherweise seine Rede per Mail zu, so das ich hier einige Ausschnitte veröffentlichen kann:

Liebe Genossinen und Genossen, liebe Friedensfreunde,

(…)

Es starben bereits 1.500 Menschen durch die imperialistische Aggression Israels gegen das palästinensische Volk. Mindestens 400.000 Menschen im Gazastreifen mussten fliehen. Es herrschen dort katastrophale Zustände!

Die israelische Regierung behauptet, sie würde einen begrenzten ‚Vergeltungsschlag‘ durchführen. In Wahrheit wurden die militärischen Angriffe von langer Hand und mit Rückendeckung der USA und EU vorbereitet und ständig Vorwände gesucht, um den imperialistischen Krieg gegen das palästinensische Volk zu beginnen und zu rechtfertigen.

(…)

Es strebt eine völkerrechtswidrige, dauerhafte Besetzung des Gaza-Streifens an, braucht Territorium und Gas und begeht dazu mit Völkermord an Zivilisten ungeniert Kriegsverbrechen.

Stoppt die imperialistische Aggression Israels gegen das palästinensische Volk!
Für eine gerechte und demokratische Lösung des Palästina-Konflikts!

(…)

wir verurteilen entschieden antisemitische Ausfälle und Tendenzen in der palästinensischen Befreiungsbewegung und in der Solidaritätsbewegung mit dem palästinensischen Volk.

(…)

Der deutsche Faschismus hat ungeheuerliche Verbrechen am jüdischen Volk verübt.

Unter der heuchlerischen Flagge der »Wiedergutmachung« dieser Verbrechen missbrauchen die Herrschenden heute aber die berechtigte Ablehnung des Antisemitismus, um die imperialistische Politik des Staates Israel zu rechtfertigen.

Zynisch soll so der faschistische Völkermord an den Juden die brutale Unterdrückung des palästinensischen Volks rechtfertigen.

(…)

Auch wenn die Kommunisten durch ihre Mitverantwortung für das Scheitern der antifaschistischen Einheitsfront gegen den Hitler-Faschismus nicht von Schuld freizusprechen sind, ist die bürgerliche Theorie der »Kollektivschuld« aller Deutschen entschieden abzulehnen!

Viele Deutsche haben gegen den Faschismus gekämpft zahllose Kommunisten, Sozialdemokraten und Christen wurden dafür in den KZs ermordet.

Die revolutionäre Weltorganisation ICOR, die internationale Koordinierung revolutionärer Organisationen und Parteien hat vor kurzem erklärt:

„Mutige Befreiungskämpfe, revolutionäre und progressive Kräfte und Aufstände dürfen nicht wegen mangelnder internationaler Solidarität durch die Konterrevolution im Blut erstickt werden!“

Deshalb rufe ich:

Freiheit für Palästina und Kurdistan!
Schluss mit der Aggression des Staates Israel!
Solidarität mit der Friedensbewegung in Israel!
Sofortiger Stopp der militärischen und moralischen Unterstützung der israelischen Regierung durch die Bundesregierung!
Habt Mut, Revolutionäre zu sein!
Hoch die internationale Solidarität!

Grundsätzlich teile ich ja die Einschätzung, dass es hier (neben den religiösen) um kapitalistische Interessen geht. Aber auch hier wieder die unter vielen Linken vertretene Theorie: Israel ist der imperialistische Aggressor, das palästinensische Volk führt einen (revolutionären) Freiheitskampf. Das es jedoch mehrere Kriege gegen Israel waren, die von den arabischen Nachbarn begonnen wurden und die damit überhaupt erst zu der Besatzungspolitik Israels führten, wird dabei übersehen.

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Eine kleine Episode nach am Rande. Bereits vor Beginn der Kundgebung rannte plötzlich ein junger Mann mit einer Fahne der „Antiimperialistischen Aktion“ (Link geht zu Facebook) auf mich zu und beschimpfte mich, weil ich letzten Samstag nach der Veranstaltung auf dem Orleansplatz ein T-Shirt mit der Aufschrift „I ♥ ISRAEL“ angezogen hatte. Ich befürchte, sein Agressionspotentioal wurde nur durch andere umstehende Fotografen und Polizei gebremst. Da war sie wieder, diese typische Haltung: Wer nicht 100% für uns ist, muss gegen uns sein. Meinen Standpunkt habe ich vor kurzem hier dargelegt: „Warum ich so bin, wie ich bin, beim Thema Israel / Palästina“.

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Samstag, 2. August 2014, München Stachus:
Es wird mal wieder gegen den Islam gehetzt

Zeitgleich zu der Kundgebung auf dem Sendlinger-Tor-Platz trat der inzwischen in München bekannte Michael Stürzenberger mit seiner Truppe „Die Freiheit“ auf. Denen geht es darum, Front gegen ein Islamisches Kulturzentrum zu machen. Dazu zitiert Stürzenberger, der auch für Politically Incorrect schreibt, aus dem Koran und liest die Stellen vor, die zu Gewalt aufrufen. Unterschiedliche Auslegungen des Koran gibt es für ihn nicht. Dafür sind die blutigen Stellen in der Bibel aber für ihn unbedeutend, denn da stehen nur Geschichten drinn. Er sagt zwar, er habe nichts gegen Muslime, aber in der Vergangenheit ist es schon mit Aussagen aufgefallen, „dass Muslime, die ihrem Glauben nicht abschwörten, zur Ausreise gezwungen werden müssten“. (Wikipedia)

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Eine weitere Rednerin war eine immer wieder bei diesen Hetzveranstaltungen auftretende Christin aus Ägypten, die mit Vorliebe davon erzählte, dass dort den Christen die Hände und Köpfe abgehackt werden. Und insbesondere, wie schlimm es derzeit mit den Islamisten der „Islamistischer Staat“ im Irak ist. („Irak war mal ein christliches Land“) Dabei lehnen die meisten Muslime die IS genauso ab, wie jeder andere vernünftig denkende Mensch.

Mir persönlich machen die Muslime in Deutschland keine Sorgen. Es ist doch sinnvoller, ein islamisches Kulturzentrum zu haben, statt diese Menschen auf Grund ihrere Religion auszugrenzen.

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Mit Stürzenberger & Co. waren auch mehrere Mitglieder der islamfeindlichen und rechtsradikalen Organisation German Defence League anwesend. In ihrer Art lächerliche aber wahrscheinlich gefährliche Gestalten.

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Es wurde auch mehrfach eine Israel-Fahne gezeigt. Michael Stürzenberger gibt sich ja als Freund Israels aus, so tauchte er und einige seiner Mitstreiter auf der „We Stand With Israel – Demonstration“ am 18. Juli in München auf. Was er aber nicht realisiert, das selbst die Israeliten in München ihn nicht mögen. Ein Interview mit Marian Offman, CSU-Stadtrat und Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde München, zeigt das recht deutlich. Offman sagt dort:

(…) Sobald ich an den Infostand der „Freiheit“ komme, stellt der Landeschef Stürzenberger mich vor als „jüdischen Stadtrat von der CSU“. Dann kommt immer die Argumentation: Wie könne ich als Jude für den Islam sein? Ich müsse doch an Israel denken. Vor Wochen hat er gesagt, ich trüge Mitschuld daran, dass Raketen von der Hamas israelische Kinder töten, wenn ich hier nicht massiv gegen den Islam agierte. Seine Leute vor Ort beschimpfen mich auch als „Verräter“. (…) Es darf grundsätzlich nicht sein, dass ein Bürgerbegehren gegen eine Religion betrieben wird. Mir selbst ist der Glaube wichtig, und ich bin der Meinung, dass die monotheistischen Weltreligionen weiter bestehen sollen in unserer Gesellschaft. Egal welche dieser Religionen angegriffen wird: Das ist dann auch ein Angriff auf die anderen Religionen. (…)

Während also Stürzenberger und die ägyptische Christin in das Mikrofon schrien, erhielten sie nur sehr wenig Zulauf. Die meisten Anwesenden waren selber Muslime, die dagegen diskutierten. Leider zeigte sich da auch bei der einen oder dem anderen im persönlichen Gespräch wieder ein Antisemitismus, in dem sie behaupteten, die Juden wären an allen Schuld.

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Später kamen dann Teilnehmer der Free-Gaza-Kundgebung und damit wurde es voll und laut. Ein Jugendlicher fragte z.B.: „Was ist mit den 6 Millionen Juden, die ihr umgebracht habt?“. Nachdem von ihnen einzelne „Nazi“-Rufe ertönten, meinte Stürzenberger, er zeigt heute jeden an, der ihn Nazi nennt. Davon musste er dann aber Abstand nehmen, denn das wäre zuviel Arbeit für ihn gewesen, riefen danach doch Dutzende Jugendliche „Nazis raus!“. Dem Rest der Kundgebung verstand man dann weder Stürzenberger noch einen seiner anderen Rednerinnen und Redner. Was auch gut so war.

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bookmark_borderAls sie uns für Juden hielten…

Attacken bei ‚Free Gaza‘-Demonstration in München

„Dabei ging die anfängliche Eskalation der Demo keineswegs etwa von jungen bärtigen Männern mit arabischen Migrationshintergrund aus, wie manch rassistisches Klischee vermuten lassen könnte.“

bookmark_borderKundgebung gegen Antisemitismus und Antizionismus in München

Am 29. Juli fand in München eine Kundgebung gegen Antisemitismus und Antizionismus statt, organisiert durch die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R.. Es waren mehrere hundert Teilnehmer anwesend.

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Im Aufruf dazu hieß es:

Die jüdische Gemeinschaft sieht sich in der jüngsten Vergangenheit auch in Deutschland mit einer neuen Dimension an Judenhass konfrontiert. Diese Kundgebung soll die Gesellschaft aufrütteln. Wir dürfen unser Land nicht dem radikalen Mob auf der Straße überlassen. Die Zivilgesellschaft muss dem ein Signal des Widerstandes entgegensetzen.

 

Aus Bayern muss ein Zeichen in die Republik und um die ganze Welt gehen. Es gilt zu beweisen, dass Antisemitismus in Deutschland in jeder Form geächtet wird. Es ist unerträglich, dass jüdische Menschen in Europa wieder Pogrome fürchten müssen. Frankreich ist ein beängstigendes Beispiel, was passiert, wenn dieser Hass nicht gestoppt wird. ‚Nie wieder!‘ darf keine Worthülse sein. Dieser Botschaft müssen Taten folgen, wenn Juden diffamiert und bedroht werden. Wir müssen sehen, dass die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land tatsächlich aus der Geschichte gelernt haben und heute an der Seite ihrer jüdischen Bürger stehen, wenn es darauf ankommt.

 

(…)

Als Gäste waren geladen:

  • Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
  • Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährungund Landwirtschaft
  • Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags
  • Dr. Ludwig Spaenle, Bay. Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
  • Josef Schmid, Zweiter Bürgermeister der Landeshauptstadt München
  • Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin der Evangelischen Kirche Bayern
  • Weihbischof Wolfgang Bischof, Bischofsvikar für die Seelsorgsregion Süd des Erzbistums München und Freising
  • Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern

Entsprechend hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen. In mehreren Reden wurde das Thema Antisemitismus dargelegt und erläutert, was das ist.

Charlotte Knobloch sprach in ihrer Rede davon, das sie die Koffer ausgepackt habe und in Deutschland angekommen ist. Doch heute stellt sie sich wieder die Frage, sind Juden in Deutschland noch willkommen?

Bezeichnend für die Auswahl der Gäste war auch die mehrmalige Versicherung, für was für Werte heute Deutschland steht. ((Ich sehe die „Werte“, für die Deutschland steht teilweise anders, man bedenke nur die Asylpolitik oder der Umgang mit armen Menschen in diesem Land. Aber zumindest für Juden bietet dieses Land inzwischen eine von staatlicher Seite sichere Heimat.))

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Vereinzelt waren auch Kritiker der israelischen Politik anwesend, unter Anderem zwei Jugendliche mit Palästinafahnen. Diese wurden jedoch vom Veranstalter toleriert.

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Nach ca. anderthalb Stunden, bei leichtem Nieselregen, endete die Kundgebung mit einer Schweigeminute für die Opfer des Nahostkonfliktes.

bookmark_borderDemonstration Free Palästina in München

Nachdem ich bereits vor einigen Tagen über eine Demonstration für Israel berichtet hatte, wollte ich mir heute mal eine Demonstration für Palästina anschauen. Ich weiß nicht, wer dazu aufgerufen war, aber auffällig war neben vielen offenbar türkisch- und arabischstämmigen Menschen auch eine große Anzahl Altlinker, die man sonst hier vor allem von der Demonstration gegen die Sicherheitskonferenz in in München kennt. Fahnen habe ich von der MLPD und der KKE gesehen.

Auftakt war auf dem Orleansplatz am Ostbahnhof. Sensibilisiert durch die antisemitischen Ausfälle der vergangenen Wochen in vielen Städten waren die Auflagen für die Demonstration entsprechend streng. Bereits vorher kontrollierte die Polizei Transparente und Schilder und untersagte gegebenenfalls auch deren Verwendung. So konnte ich beobachten, das eine Fahne, die vermutlich der ISIS zuzuordnen war, nicht gezeigt werden durfte. Ebenso war die Parole „Kindermörder Israel“ verboten. Trotzdem gab es einige Schilder, die man als sehr grenzwertig oder offen antisemitisch einstufen musste.

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Während der Auftaktkundgebung sprachen mehrere Redner. Dabei wurde auch immer wieder darauf hingewiesen, das man keinen Antisemitismus haben will und das die Demonstration nicht gegen Juden ist. Gleichzeitig wurde allerdings auch von einem „Vernichtungskrieg“ gegen Palästina gesprochen und zum Boykott israelische Waren aufgerufen.

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Am Rande des Orleansplatz stand eine Gruppe Jugendlicher mit Israelfahnen. Sie störten die Veranstaltung nicht. Es gab allerdings ein paar Diskussionen. Dabei zeigte sich wieder ein mal die kognitive Dissonanz der Palästinaunterstützer. Die Tatsache, das die meisten Menschen die positiv zu Israel stehen auch Frieden für Palästina wollen, das nehmen sie nicht wahr. Dafür wird auf die Fragen „Ist Dir bekannt, das Israel kurze Zeit sogar einen arabischen Präsidenten hatte? Das arabisch dort auch Amtssprache ist? Das es dort Religionsfreiheit gibt?“ damit geantwortet, dass das nur Fassade wäre.

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Nach ca. einer Stunde begann eine Demonstration durch München. Da, wie erwähnt, die Parole „Kindermörder Israel“ nicht erlaubt war, hielt man es wohl für sehr clever, stattdessen „Kindertöter Israel, Frauentöter Israel, Menschentöter Israel“ zu rufen. Anfang wurde auch mehrmals „Intifada bis zum Ende“ skandiert. Insgesamt verlief die Demonstration mit mehreren hundert Menschen friedlich, aber laut. Als zwischendurch mal eine Israelfahne zu sehen war, gab es laute Buh-Rufe.

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Die Abschlusskundgebung fand wieder auf dem Orleansplatz statt. Dort wurde noch mehrmals zum Boykott israelischer Waren aufgerufen. Ich frage mich dabei immer, ob die Menschen überhaupt wissen, wie viel der Technologie, die sie tagtäglich nutzen, aus Israel kommt.

bookmark_borderAntisemitische Volksverhetzung bei Pro-Hamas-Demo
in Berlin (17.7.2014)

Das sind sie, die Freunde Palästinas der Hamas ((Mit den Menschen in Palästina haben diese Arschlöcher nichts zu tun)) und die Feinde Israels. Macht mir Angst.

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Während einer Demonstration auf dem Berliner Kurfürstendamm von der palästinensischen Community, anlässlich des aktuellen Konflikts zwischen Israel und Gaza, riefen die Teilnehmenden mehrfach die antisemitische und volksverhetzende Parole „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein.“ (§ 130 StGB)

Außerdem verbrannten einige Demonstrierenden eine Fahne des Staates Israel.

An der Demonstration, die sich auch gegen eine parallel laufende pro-israelische Kundgebung richtete, nahmen nach Polizeiangaben rund 400 Menschen teil.

Weitere antisemitische Parolen, die auf der Demonstration skandiert wurden:
– „Khyber, Khyber, ya Yahood, jesh Mohammed sofa ya’ud.“ („Oh Juden, denkt an Khyber, Mohammeds Armeen werden wiederkehren.“)
– „Zionisten sind Faschisten, töten Kinder und Zivilisten“
– „Tod, Tod, Israel“
– „Kindermörder Israel, Frauenmörder Israel, Massenmörder Israel“
– „Netanjahu, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein.“
– „Und Zionisten, leise leise, ihr seid doch alle Scheiße“

Man beachte auch ab 1:00 den Typen mit tätowierten „COPKILLER“ im Nacken und „88“ auf dem Arm.

Anderere Stadt, gleiches Problem: In Essen waren u.a. solche Schilder zu sehen:

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Leipzig: „Scheiß Juden“: Zwei Demonstrationen zum Nahostkonflikt in Leipzig

Aber die Polizei hat diesmal durchgegriffen.

Es flogen vereinzelt Gegenstände in Richtung der anwesenden Gegendemonstranten und es wurde, sobald in Reichweite, nach ihnen geschlagen. Anwesende Polizeibeamte und Mitdemonstranten konnten einzelne Teilnehmer nur mit Mühe zurückhalten. Um die Lage zu beruhigen, wurden die Gegendemonstranten von der Polizei zurückgedrängt. Wenig später begegneten sich die beiden Gruppen jedoch erneut am Schillerpark. Dort fielen dann auch die letzten Hemmungen bei den Teilnehmern der Spontandemonstration.
Die Gegendemonstranten wurden als „Scheiß Juden“ beschimpft. Unter großem Beifall der Gaza-Aktivisten wurde ein Gegendemonstrant aus noch unbekannten Gründen von der Polizei zu Boden gebracht und in Handschellen zur Durchsuchung abgeführt.

bookmark_borderAntisemitismus und Antizionismus in der Charta der Hamas

Antisemitismus und Antizionismus in der Charta der Hamas
Eine Fallstudie zur Judenfeindschaft im islamistischen Diskurs

Die Feindschaft gegen Juden prägt auch zahlreiche islamistische Diskurse. Die Charta der Hamas fordert einen Palästinenserstaat – und ruft zur Erreichung dieses Ziels ganz offen zur Tötung von Juden auf.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung
Autor: Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber
Veröffentlicht: 4.7.2011

Einleitung und Fragestellung

Die Feindschaft gegenüber den Juden und der Zerstörungswille gegenüber Israel prägen zahlreiche islamistische Diskurse. Hierbei handelt es sich keineswegs um ein neues Phänomen. Neu hingegen ist die kritische Aufmerksamkeit in der westlichen Öffentlichkeit für solche Positionen. Anhand der programmatischen Charta der „Hamas“ soll aufgezeigt und untersucht werden, wie sich judenfeindliche Positionen im islamistischen Diskurs wiederfinden. In dem Text von 1988, der mittlerweile auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt, findet man die grundlegenden Auffassungen und Ziele der Organisation. Hierzu gehören auch Kommentare zu den Juden und Israel, welche als erklärte Feinde der „Hamas“ gelten. Hier sollen dazu zwei Fragen beantwortet werden: Aus welchen geistigen und kulturellen Traditionen leiten sie sich ab? Und: Welche Konsequenzen verbinden sich damit bei einer Umsetzung für die Juden und den Staat Israel?

Die Hamas als islamistische Organisation

„Hamas“ steht in der arabischen Sprache für „Eifer“ oder „Engagement“. Gleichzeitig handelt es sich um eine Abkürzung für „Harakat al-muqawama al-islamiya“ („Bewegung des islamischen Widerstandes“). Das Emblem der Organisation zeigt u.a. eine Karte vom heutigen Israel mit dem Gaza-Streifen und Westjordanland, was vollständig für das zukünftige Palästina beansprucht wird. Damit artikuliert sich bereits eine politische Grundposition der Organisation, die als palästinensischer Zweig der „Muslimbruderschaft“ erstmals 1987 unter ihrer heutigen Bezeichnung öffentlich auftrat. Zunächst beschränkte man sich auf soziale Arbeit und religiöse Propaganda. Erst nach der ersten Intifada ging die „Hamas“ zur Gewaltanwendung über, was sich auch in zahlreichen Selbstmord-Anschlägen zeigte. Bei den Wahlen 2006 erhielt man als Partei die absolute Mehrheit der Mandate im palästinensischen Legislativrat.

Der Text der Hamas-Charta als Quelle

Bei der am 18. August 1988 erstmals veröffentlichten Charta der Hamas handelt es sich um einen Text, der in der hier zitierten deutschsprachigen Übersetzung zwanzig eng bedruckte Seiten umfasst. Die mit Kapitelhinweisen und Seitenzahlen im Folgenden belegten Zitate entstammen folgender Übersetzung: Charta der Islamischen Widerstandsbewegung Hamas (aus dem Arabischen von Lutz Rogler [Redaktion INAMO, Berlin]), in: Helga Baumgarten, Hamas. Der politische Islam in Palästina, München 2006, S. S. 207-226. Zwischen der Präambel und dem Schlusswort finden sich fünf Kapitel mit 34 einzelnen Artikeln. Dabei entspricht die formale Stringenz der Strukturierung des Textes aber nicht unbedingt auch einer inhaltlichen Stringenz, d. h. entgegen der Ankündigung in den einzelnen Überschriften findet man darunter auch Positionen zu ganz anderen politischen Fragen. Der Text der Charta der Hamas steht unabhängig vom Ausmaß seiner Verbreitung für das politische Selbstverständnis der Organisation.

Das Bild von Israel und Palästina im Text

Die „Hamas“ postuliert, „dass das Land Palästinas ein islamisches Waqf-Land für die Generation der Muslime bis zum Tag der Auferstehung ist“. Dies meint, dass es sich bei Palästina um eine Art fromme Stiftung, um ein islamisches Land handelt. In dieser Perspektive steht die Region vollständig im Besitz der Muslime und zwar als Ergebnis einer göttlichen Vorgabe. Dies bedeutet für die „Hamas“ denn auch: „Weder darf es oder ein Teil von ihm aufgegeben werden noch darauf oder auf einem Teil von ihm verzichtet werden …“ (S. 212, Artikel 11). Dazu seien weder Organisationen, Regierende noch Staaten berechtigt. Jede Abweichung von diesem Grundprinzip deutet man als Verstoß gegen Gottes Willen. Dies meint letztendlich auch, dass ein Existenzrecht Israels niemals anerkannt werden kann, da es in dieser Sicht gegen die diesbezügliche Deutung des Islam spreche. Als tagespolitische Konsequenz ergibt sich aus dieser Auffassung die Ablehnung jeglicher Friedenslösungen und -verhandlungen.

Die gewaltsame Zerschlagung Israels als Ziel

Das beschriebene Bild von Israel und Palästina bedingt aber nicht nur eine Ablehnung von Friedensgesprächen, sondern auch die Grundposition zur Zerschlagung des Staates Israel. Dies deutet sich in der Charta bereits bei der Skizzierung des exklusiven Selbstverständnisses an: „Die Islamische Widerstandsbewegung ist eine einzigartige palästinensische Bewegung, die Gott ihre Treue gibt, den Islam zur Lebensweise nimmt und dafür wirkt, Gottes Banner auf jedem Fußbreit Palästinas zu hissen …“ (S. 210, Artikel 6). Im Kontext dieser Auffassungen findet man im Text auch immer wieder die Forderung nach einem „Dschihad“, wobei hiermit der Aufruf zum gewalttätigen Kampf gemeint ist. So heißt es etwa: „Der Patriotismus ist aus Sicht der Islamischen Widerstandsbewegung ein Teil des religiösen Glaubens, und es gibt im Hinblick auf den Patriotismus nichts Weit- und Tiefgehenderes, als wenn, nachdem der Feind seinen Fuß auf das Land der Muslime gesetzt hat, der Dschihad gegen ihn zu führen“ (S. 213, Artikel 12) ist.

Die antisemitische Dimension der antizionistischen Positionen

Die vorgenannten Auffassungen und zitierten Passagen sind keineswegs lediglich antizionistisch gegen Israel. [vgl. Artikel «; Anm. d. Redaktion] Sie sind auch antisemitisch gegen die Juden gerichtet. Als ein erstes Indiz dafür kann schon die Wortwahl gelten, benennt der Text die feindlichen Akteure doch gerade nicht als „Israelis“ und nur selten als „Zionisten“. Vorherrschend ist die Formulierung „Jude“ für den jeweiligen Feind. Darüber hinaus heißt es an einer Stelle: „Israel ist mit seinem jüdischen Charakter und seinen Juden eine Herausforderung für den Islam und die Muslime“ (S. 222, Artikel 28). Auch direkte Aufforderungen zur Gewaltanwendung im Text lassen deren antisemitischen Charakter erkennen: „Der Gesandte Gottes … sagt: ´Die Stunde (der Auferstehung) wird nicht kommen, bis die Muslime gegen die Juden kämpfen. Die Muslime werden sie töten, bis sich der Jude hinter Stein und Baum verbirgt, und Stein und Baum dann sagen: ‚Muslim, Oh Diener Gottes! Da ist ein Jude hinter mir. Komm und töte ihn´, außer der Gharqad-Baum, denn er ist ein Baum der Juden“ (S. 211, Artikel 7).

Propagierung antisemitischer Verschwörungsvorstellungen

Bestärkt wird die Auffassung, wonach es sich bei der Charta der „Hamas“ um einen antisemitischen Text handelt, noch durch die darin enthaltenen Verschwörungsvorstellungen. Dabei macht die Hamas das behauptete konspirative Wirken von Juden für viele negative Entwicklungen verantwortlich: „Sie streben danach, gewalttätige und mächtige materielle Reichtümer anzuhäufen und sich ihrer zur Verwirklichung ihres Traums zu bedienen. So erlangen sie durch das Vermögen die Kontrolle über die internationalen Medien … Durch das Vermögen lösten sie Revolutionen in verschiedenen Teilen der Welt aus, um ihre Interessen zu verwirklichen und Gewinne zu erzielen. Sie standen hinter der französischen Revolution, den kommunistischen Revolutionen und den meisten Revolutionen hier und da, von den wir gehört haben und hören“ (S. 218, Artikel 22). Die zitierten Behauptungen entstammen dem Agitationsarsenal des europäischen Antisemitismus, hatte man doch bereits vor den Nationalsozialisten von einer „jüdisch-freimaurerischen Verschwörung“ gesprochen.

Berufung auf die „Protokolle der Weisen von Zion“

Die Auffassungen in der Charta erinnern an die „Protokolle der Weisen von Zion“, eine antisemitische Fälschung, welche die Existenz einer weltweiten jüdischen Konspiration behauptet. Die Hamas beruft sich auf diese Schrift sogar in aller Deutlichkeit: „Das zionistische Vorhaben ist grenzenlos, und nach Palästina streben sie nach der Expansion vom Nil bis zum Euphrat. Wenn sie das Gebiet völlig verschlungen haben, zu dem sie vorgedrungen sind, trachten sie nach einer weiteren Expansion und so fort. Ihr Vorhaben steht in den ‚Protokollen der Weisen von Zion‘, und ihr gegenwärtiges Handeln ist der beste Beleg für das, was wir sagen“ (S. 224, Artikel 33). Die Hamas unterstellt demnach nicht nur das jahrhundertelange Bestehen einer jüdischen Verschwörung, sie beruft sich hierbei auch offen auf die wohl bedeutendste antisemitische Hetzschrift des 20. Jahrhunderts. Obwohl bereits seit Beginn der 1920er Jahre bekannt war, dass es sich um eine Fälschung handelte, fanden die „Protokolle“ auch nach 1945 vor allem in der arabischen Welt weiter Verbreitung.

Kontroverse Einschätzungen zur Bedeutung der Charta

Die antisemitischen und antizionistischen Grundpositionen im Text der Charta der „Hamas“ sind durch die vorstehenden Ausführungen und Zitate deutlich geworden. Gleichwohl gibt es bezüglich der Bewertung und dem Stellenwert des Textes auch andere Stimmen: Danach sei kein Mitglied zu deren Lektüre verpflichtet und die Charta habe für die palästinensische Gesellschaft nur wenig Relevanz. Der Hinweis auf den Text diene westlichen Kritikern als Grundlage für eine Dämonisierung der „Hamas“ (Helga Baumgarten). Dieser Hinweis kann aber allenfalls für die Einschätzung der Breitenwirkung ein Argument sein. Die Bewertung des Inhalts ändert sich dadurch nicht.. Immerhin hat sich die palästinensische Organisation diesen Text als eigenes Programm im Sinne eines politischen Selbstverständnisses gegeben. Die Charta ruft ganz offen zur Tötung von Juden als Mittel auf, um das Ziel eines islamischen Palästinenserstaates zu erreichen. Die Bewertung solcher Forderungen als Ausdruck eines eliminatorischen Antisemitismus ist deshalb angemessen.

Schlusswort und Zusammenfassung

Bilanzierend können die oben gestellten beiden Fragen wie folgt beantwortet werden: Die Grundlagenwerke des Islams und Erklärungen der „Muslimbruderschaft“ sind für die Hamas die ideengeschichtlichen Bezugspunkte in der Vergangenheit. Darüber hinaus knüpft die „Hamas“ in ihrer Charta an das Agitationsarsenal des europäischen Antisemitismus an, was sich aus der ausdrücklichen Berufung auf die „Protokolle der Weisen von Zion“ ergibt. Was die konkreten Folgen des Antisemitismus und Antizionismus im Text angeht, so lässt sich aufgrund der klaren und offenen Wortwahl der „Hamas“ konstatieren: Die Juden und der Staat Israel sollen bis zur Vernichtung und Zerschlagung gewalttätig bekämpft werden. Die früheren Wellen von Selbstmordattentaten auch und gerade gegen zivile Einrichtungen und Personen in Israel können als ein direkter Ausdruck dieser grundlegenden Position gelten. Der Text lässt demnach sowohl am Antisemitismus und Antizionismus wie am Gewaltbezug und Vernichtungswillen der „Hamas“ keinen Zweifel.

Literatur

Baumgarten, Helga: Hamas. Der politische Islam in Palästina, München 2006.

Croitoru, Joseph: Hamas. Der islamische Kampf um Palästina, München 2007.

Misha, Shaul/Sela, Avraham: The Palestinian Hamas. Vision, Violence and Coexistence, New York 2000.

Nüsse, Andrea: Muslim Palestine. The Ideology of Hamas, London 2002.

Pfahl-Traughber, Armin: Antisemitismus und Antizionismus in der Charta der „Hamas“. Eine Textanalyse aus ideengeschichtlicher und menschenrechtlicher Perspektive, in: Martin H. W. Möllers/Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.), Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2010/2011. Erster Halbband, Frankfurt/M. 2011, S. 197-210.

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Das Hamas-Emblem zeigt zwei gekreuzte Schwerter, den Felsendom und eine Karte vom heutigen Israel unter Einbeziehung des Westjordanlands und des Gaza-Streifens, welches sie komplett als Palästina beansprucht. Die Darstellung des Felsendoms ist von zwei palästinensischen Nationalflaggen umrahmt
(Bildquelle: Wikipedia)

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